Zielgruppe: | Vorschulkinder / 1.–4. Klasse |
Dauer: | ca. 1,5 Stunden, ggf. an mehreren Vormittagen |
Technische Voraussetzungen: | 1 Easi-Speak-Mikrofon/mp3-Aufnahmegerät oder Tablet pro Kleingruppe (3–5 Kinder), ggf. Computer |
Software: | Audioaufnahme- und Bearbeitungsprogramm Audacity |
Organisationsform: | Kleingruppenarbeit (3–5 Kinder) |
Material für Parallelangebote: | Geräuschekoffer: selbst zusammengestellte Kiste mit verschiedenen Utensilien wie z.B. Kokosnussschalen, Stoffsäckchen mit Sand, Watte oder Reis gefüllt, leere Joghurtbecher, unterschiedliche Folien, trockene Erbsen in kleinen Döschen, Lineal, Metallsieb, Nagelbürste, Rasseln u.Ä. / Geräusche-Rezepte von AUDITORIX.de / Fließdias: Diaklapprähmchen mit Glas, 2–3 verschiedene Glasmalfarben, Öl, Zahnstocher, Salz oder Zucker, Kaffeepulver oder Teekrümel, Wollfussel, dünne Stoffstückchen, Transparentpapier, Blütenblätter u.Ä./verschiedene Musikstücke (ruhig-klassisch, entspannend, “gruselig”, z.B. Filmmusik) |
Lernziele: | Wahrnehmungsschulung, Konzentrationsfähigkeit, Sprachförderung, Anregung der Kreativität, Fantasie und Experimentierfreude, Umgang mit Mikrofon und PC/Tablet, aktive Gestaltung eigener Medienprodukte, Wirkung von Geräuschen und Musik, Kennenlernen von Apps/Kreativprogrammen |
Methodenbausteine, die zum genauen Hinhören anregen, fördern die Zuhör- und Konzentrationsfähigkeit, zentrale Voraussetzungen für Spracherwerb und Kommunikation.
Dabei wird auch ein Verständnis dafür entwickelt, welche Informationen, welche Stimmungen und emotionalen Zustände mit Stimmen, Geräuschen und Musik übermittelt und erzeugt werden können.
Als Einstieg in die Hör-Spiel-Arbeit eignen sich gut die im Baustein Geräusche-Jagd beschriebenen Angebote.
Natürlich können Sie aber auch direkt einsteigen, z.B. mit selbst hergestellten “Fließdias”, die mit unterschiedlicher Musik unterlegt werden. Geräusche und Musik beeinflussen ganz wesentlich unsere Gefühle. Musik kann entspannend oder anregend sein, sie kann beängstigend oder beruhigend wirken. Ein Hörspiel ohne Geräusche ist weniger mitreißend als mit. Bestimmte Geräusche wie z.B. ein schneller Herzschlag, der eine spannende Situation akustisch untermalt, beschleunigen sogar unseren eigenen Herzschlag. Diese Phänomene können die Kinder auch selbst erproben.
Jedes Kind bekommt zunächst einen Malkittel und einen Diarahmen. Praktisch ist, wenn die Kinder, die ihren Namen schon schreiben können, ihn auf den Rahmen schreiben und Sie den anderen dabei helfen. So können die Bilder später ohne Streit zugeordnet werden.
Nun mit dem Zahnstocher vorsichtig tröpfchenweise Farbe in die aufgeklappten Dias träufeln und ein bisschen verteilen. Es geht nicht darum, figürlich zu malen, dafür sind die Dias auch zu klein, sondern eher um das Experimentieren mit Farben und verschiedenen Materialien. Ein paar Tröpfchen Öl werden hinzugefügt und ein paar Kristalle (Salz, Zucker, Kaffee oder Tee) hineingestreut. Nach Lust und Laune können weitere Schnipsel und Fussel ergänzt werden. Wichtig ist nur, dass die Diarähmchen nicht zu voll belegt werden. Sie müssen sich am Ende richtig schließen lassen.
Nachdem jedes Kind ein bis zwei Dias gestaltet hat, können alle Dias nacheinander angesehen werden. Dazu werden die Gardinen zugezogen, denn in der Dunkelheit sieht alles noch viel eindrucksvoller aus! Die Farben fließen, denn sie sind noch nicht getrocknet, die Kristalle bewegen sich…
Wählen Sie dann gemeinsam zwei oder drei Dias aus, die besonders schöne Kontraste, Farbwirkungen und Bewegungen zeigen, und spielen Sie dazu einmal ruhige Musik ab, vielleicht etwas Klassisches, danach z.B. “gruselige” Musik. Hier eignet sich eine CD mit Filmmusik ganz gut, wie man sie u.A. günstig in Drogerien bekommt. Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich die Dias je nach gewählter Musik wirken. Lassen Sie die Kinder ihre Empfindungen beschreiben und assoziieren: Was ist auf den Dias zu sehen? Was könnte da gerade passieren? Daraus kann sich auch eine Geschichte entwickeln. Notieren Sie stichwortartig die Ideen und versuchen sie anschließend gemeinsam, diese zu einer Geschichte zusammenzubauen.
Wenn ein iPad zur Verfügung steht, können die Kinder die Diaprojektionen abfotografieren und mit der App Storyrobe anschließend die entstandene Geschichte zu den Bildern aufnehmen (vgl. dazu Anleitung Storyrobe).
Ein eigenes Hörspiel kann aber auch spontan ohne Planungsvorlauf improvisiert und mit dem Easi-Speak-Mikrofon, mp3-Aufnahmegerät oder Tablet aufgenommen werden. Den Anfang macht der klassische Satz “Es war einmal …”. Den Kindern werden kurze Fragen gestellt und Stichworte gegeben, die sie durch die sich spontan entwickelnde Handlung führen. Geantwortet wird immer in ganzen Sätzen, die Fragen werden nicht mit aufgenommen:
Es war einmal … ein Tier: Was für eins? Es war einmal eine Fledermaus. Wie sah die aus? Die Fledermaus war klein und dunkelgrau. Wie hieß sie? Sie hieß Flatterinchen. Was machte Flatterinchen? Sie hing kopfüber am Baum und langweilte sich. Was passierte dann? Ein Gewitter zog auf. Was machte Flatterinchen? …
Reihum sprechen die Kinder einen Satz ins Mikro. Bei Bedarf kann eine weitere Frage oder ein Stichwort die Handlung fortführen bzw. ihr einen Impuls geben, wenn sie ins Stocken gerät. So ist innerhalb weniger Minuten eine kleine Geschichte entstanden, die nun gemeinsam angehört wird.
Ohne Geräusche ist die Geschichte noch sehr schlicht. Welche Geräusche passen zur Handlung? Und wie können die aufgenommen werden? Wie hört sich der Flügelschlag einer Fledermaus an? Und woher kommt das Donnergrollen und der krachende Blitz, wenn draußen strahlend blauer Himmel ist?
Also erproben die Kinder gemeinsam, wie Geräusche künstlich erzeugt werden können. Hierfür wird eine Kiste mit verschiedensten Utensilien benötigt (Vorschläge zum Inhalt s.o.; beim Zusammenstellen der Kiste und beim späteren Experimentieren sind die Geräusche-Rezepte von AUDITORIX.de sehr hilfreich). Die Kinder sitzen im Kreis um die Kiste herum und beschreiben, was sie hören und wonach das klingt.
Wenn ausreichend Betreuungspersonen vorhanden sind, empfiehlt es sich, hierfür die Gruppe zu teilen. Während die eine Hälfte ein Hörspiel entwickelt, experimentiert die andere mit den Geräuschen. Nach 15–20 Minuten wird gewechselt.
Für die Nachbearbeitung der Tonaufnahmen eignet sich das kostenlose Audioschnittprogramm Audacity sehr gut. Interessant für die Kinder ist, dass sie ihre Stimme dann nicht nur hören, sondern auch sehen können. Je lauter sie sprechen, umso höher ist die Stimmkurve. Besonders eindrucksvoll ist es, wenn die Audioaufnahme direkt am Rechner erfolgt, d.h., das Mikro wird an das Notebook angeschlossen, Audacity geöffnet und die Audioaufnahme gestartet. Nun sehen die Kinder live ihre Stimme, sehen, wer leise und wer laut spricht, sehen, wie sich ihre Stimmkurve beim Sprechen verändert.
Nun können die verschiedenen Audioaufnahmen eingespielt werden: die Hörspiel-Improvisationen und die dazu erzeugten Geräusche. Auch Musik kann ergänzt werden. Aber Achtung bei aktuellen Titeln (s. Rechte-Checkliste für Medienprojekte)!
Für aufwendigere Hörspiele sollte übrigens genau wie auch bei einer Bildergeschichte oder einem Film ein „Drehbuch“ erstellt werden, in dem die wichtigsten Figuren beschrieben und der Handlungsablauf mit den dazugehörigen Geräuschen skizziert wird. Schulkinder können das Drehbuch schon selbst schreiben, für Kindergartenkinder werden einfache Skizzen gemacht und Stichworte dazu notiert. So geht bei der Produktion, die sich dann schon mal über mehrere Tage ziehen kann, der rote Faden nicht verloren.
Wenn die ganze Klasse oder Gruppe in die Hörspiel-Arbeit integriert werden soll, bietet sich die Produktion einer Magazinsendung an. Dieses Format ist den Kindern z.B. von der Sendung mit der Maus oder der Sesamstrasse vertraut. Viele kleine Einzelbeiträge werden zu einer Sendung zusammengestellt: eine Anmoderation, Geräuscherätsel, kleine Interviews, das Impro-Hörspiel, selbst gesungene Lieder …
Und wenn es in der Nähe einen Offenen Kanal gibt, könnte dieser gemeinsam besucht werden und die eigene Produktion sogar auf Sendung gehen. Dadurch bekommen die Kinder nicht nur eine tolle Präsentationsmöglichkeit ihrer Arbeit, sondern erleben auch noch einen Blick hinter die Kulissen des Radios – einem Medium, dass sie zwar von klein auf kennen, aber eben meistens nur als „Nebenbei-Berieselung“. Dass viele Sender auch spezielle Angebote für Kinder haben, ist vielen nicht bekannt. Hier ist eine Übersicht zu finden: www.radio.de/topic/children.
Radio ist mehr als Musik – ein Projekt der Medienanstalt Hessen
Das Projekt wird in vielen Regionen Hessens von qualifizierten Medienpädagoginnen und Medienpädagogien angeboten. Es richtet sich an hessische Grundschulen und Kinderhorte und umfasst je eine halben Tag Vor- und Nachbereitungsfortbildung sowie 5 Projektnachmittage und einen zweistündigen Eltern-Kind-Nachmittag.
Hessischer Bildungsserver _ Mauswiesel: Hörspiel
Wissenwertes, Anregungen und Beispiele auf
mauswiesel.bildung.hessen.de/deutsch/literatur_aller_art/hoerspiele/index.html
campus.stiftung-kinder-forschen.de
Wie kommunizieren Menschen und Tiere auf der Welt? Können Elefanten telefonieren? Wie baue ich ein Telefon ganz ohne Strom? Die fünfte Ausgabe von „echt jetzt?“ liefert Antworten auf diese und weitere spannende Fragen zum Thema Kommunikation.
klicken! gestalten! entdecken! Material zur frühkindlichen kulturellen Medienbildung
www.filmothek-nrw.de/publikationen/neu-klicken-gestalten-entdecken
MekoKitaService April 2014 – Thema im Blick: Mit den Ohren sehen
www.familieundmedien-nrw.de/info/meko-kita-archiv.html
MekoKitaService Juli 2014 – Thema im Blick: Sommerzeit – Ferienzeit – Medienzeit? Eine Zeit voller Geschichten
www.familieundmedien-nrw.de/info/meko-kita-archiv.html
AUDITORIX.de
AUDITORIX ist ein Gemeinschaftsprojekt der INITIATIVE HÖREN e.V. und der Landesanstalt für Medien NRW (LfM). Auf der Seite finden sich zahlreiche Informationen rund um die Welt des Hörens, der Geräusche, der Hörbücher, der Musik und vieles mehr. Mit dem AUDITORIX Hörbuchsiegel gibt es Tipps zu ausgezeichneten Hörbüchern und Geschichten.
AUDITORIX Hörwerkstatt
Die AUDITORIX Hörwerkstatt, ein Medienpaket bestehend aus einer CD-ROM mit Audio-CD, kann kostenlos über die Landesanstalt für Medien in NRW LfM bezogen werden.
www.ohrenspitzer.de
Ohrenspitzer bietet viele Anregungen und Beispiele, die über die Arbeit mit Hörspielen, über Experimentieren und Produzieren die Zuhörkompetenz fördern.
www.audiyou.de
AUDIYOU ist eine umfangreiche, kostenfreie Audiothek, die neben dem Up- und Download von Dateien auch Tipps, kreativen Austausch und redaktionelle Betreuung anbietet. Damit ist AUDIYOU auch für den Einsatz an Schulen und die Medienarbeit mit jüngeren Kindern geeignet.
www.stiftung-zuhoeren.de
Die Stiftung Zuhören möchte vor allem bei Kindern und Jugendlichen die Lust aufs Hören und die Freude am Zuhören wecken. Alle Projekte fördern die Fähigkeit, sich die Welt mit den Ohren zu erschließen und sie umfassend wahrzunehmen.
www.schule-des-hoerens.de
Die Schule des Hörens hat sich zur Aufgabe gesetzt, die Sinneskompetenz “Hören” als Basis der menschlichen Kommunikation und als Voraussetzung für Medien- und
Gesellschaftskompetenz durch geeignete Maßnahmen in der frühkindlichen Erziehung, im schulischen Bildungskanon und in der beruflichen und außerberuflichen Fortbildung fest zu verankern.
www.geraeuschesammler.de
Fundgrube für Geräusche, die Kinder und Jugendliche aus der Oberpfalz aufgenommen haben. Alle Geräusche dürfen kostenlos verwendet werden.