Zielgruppe: | Grundschulkinder / 1.-4. Klasse (Sachkunde) |
Dauer: | über 4-6 Wochen, 2-4 Stunden pro Woche |
Technische Voraussetzungen: | für jeweils 4-5 Kinder ein/e Fotokamera/Handy und ein Computer/Laptop, großer Fernseher oder Beamer |
Software: | Comic Life oder Book Creator Infos: auf Deutsch: www.comiclife.eu / auf Englisch: www.plasq.com |
Organisationsform: | Ganze Klasse und Kleingruppen (4-5 Kinder) |
Lernziele: | Schulung der Wahrnehmung und Konzentration, Auseinandersetzung mit lebensweltnahen Themen (Freundschaft, Verantwortung, Respekt, Umgang mit Medien), Beschäftigung mit der Wirkung von Fotos, Umgang mit Fotokamera und PC |
Ab dem 1./2. Schuljahr beginnen Kinder, sich mit dem Zusammenleben mit anderen Menschen auseinanderzusetzen. Welche Regeln gelten im Umgang? Was wird zugelassen und was ist ausgeschlossen? Wo ordne ich mit unter und wo entwickle ich Stärke und stehe für meinen Standpunkt ein? Wie gehen andere Kinder mit einem Thema um?
In einer Fotogeschichte können die Kinder sich mit in ihrer Entwicklung aktuellen Themen kreativ und spielerisch auseinandersetzen, die Haltung anderer Kinder erfahren und eine eigene Haltung entwickeln.
Je nach Alter der Kinder, Gruppengröße und Betreuerschlüssel kann das Projekt von ganz einfach bis professionell gestaffelt angeboten werden: Mit Kindergartenkindern können Fotogeschichten ohne Text, aber mit vielen grafischen Effekten gestaltet werden. Je älter die Kinder werden, desto tiefer kann auf die Geschichte und die zur Geschichte passende Bildgestaltung eingegangen werden. Simple Bildgestaltungsregeln wie die Veränderung der Bildaussage durch die Veränderung des Bildausschnitts und die Möglichkeit, jemanden durch die Position der Kamera größer oder kleiner wirken zu lassen, werden am praktischen Beispiel schon von kleinen Kindern verstanden.
Inhaltlich eignen sich Themen gemäß dem aktuellen Entwicklungsstand der Kinder: Freundschaft, Vorbilder, Lieblingstiere, Familiengeschichten und Medienhelden können Eingang in die Bildergeschichten finden. Bersonders die eigene Medienwelt und das eigene Medienhandeln kann zum Thema gemacht und so auf spielerische Art reflektiert werden.
Für Projekte mit Comic Life gibt es keinen vorgegebenen Verlauf. Man kann ein einzelnes Foto mit einer Sprechblase versehen, einfach nur ein paar Bilder mit einigen Effekten aufbereiten oder eine komplizierte Geschichte erzählen. Je nach Alter der Teilnehmer, Gruppengröße und Zeitrahmen kann das Projekt angepasst werden. Die Betreuer sollten vorab eine Probeversion installieren und ein eigenes Produkt erstellen, damit sie wissen, was mit dem Programm und ihrem speziellen Klientel möglich ist.
Fotografieren ist für Kinder Alltag: Kleine Fotoapparate und Handys gibt es in jedem Haushalt, sie gehören zum Leben dazu.
Zunächst wird mit der Klasse besprochen: Was haben wir zu Hause an Geräten, mit denen Fotos gemacht werden? Wer macht die Bilder und was geschieht mit ihnen? Wer macht auch selbst Fotos? Was wird fotografiert? Worauf kann man achten, wenn man ein Foto macht (Bildausschnitt, von oben, unten, Augenhöhe, was soll ins Bild hinein, was nicht).
Für jeweils 4-5 Kinder sollte eine Kamera zur Verfügung stehen. Wenn es in der Schule keine Kameras gibt, können die Kinder eigene Fotoapparate mitbringen. Was sind das für Kameras (Handys, kleine Kompaktkameras, Kameras mit Wechselobjektiven)? Sortieren Sie aus, was Ihnen zu kompliziert erscheint, je einfacher die Kameras sind mit denen Sie arbeiten, desto besser. Wie funktionieren die Kameras (Einschalten, Akkus, Speicherkarten, wie misst die Kamera die Helligkeit, wie stellt sie scharf)?
In jeder Gruppe wird jeweils ein Kind und ein Gegenstand fotografiert. Die Fotos werden vor der ganzen Klasse vorgestellt und besprochen (Wie ist der Bildausschnitt, was war der Standpunkt des Fotografierenden, wie wirkt das Bild?).
Das Programm ‚Comic Life‘ wird vorgestellt (vgl. dazu in der Materialkiste Grundlagen der Arbeit mit Comic Life) und anhand der Fotos gezeigt, wie ein Raster für die Bilder erstellt wird, wie die Fotos hineingezogen werden, wie Sprechblasen dazu gefügt werden. Alternativ kann auch die App Book Creator verwendet werden, indem die Comic Vorlage ausgewählt wird (Materialkiste Grundlagen Book Creator)
Das Thema kann vorgegeben werden oder von der Klasse kommen. In Kleingruppen von 4-5 Schülern entwickeln die Kinder ihre eigenen Geschichten zum Thema. Zur Ideenfindung können Bilder gemalt werden: Jedes Kind malt zunächst in einem Bild, was ihm zum Thema einfällt. Die Bilder werden nebeneinander gelegt und hin und her geschoben und es wird überlegt, wie sich aus ihnen eine Geschichte entwickeln lässt. Ist die Geschichte gefunden, werden weitere Bilder gemalt, die benötigt werden, um die Geschichte komplett zu erzählen. Die Bilder und die Geschichten werden den anderen Gruppen vorgestellt.
Achtung: Je unterschiedlicher die geplanten Fotos sind – viele Nahaufnahmen, einige Halbtotalen, wenige Totalen – desto schöner werden die Fotogeschichten. Für 6-7Jährige reichen ein bis zwei Seiten mit je 5-6 Fotos, ältere Kinder können auch längere und kompliziertere Geschichten umsetzen
Die Fototermine werden geplant: Wo soll fotografiert werden (in der Klasse, in der Schule, auf dem Pausenhof), welche Requisiten werden gebraucht (wer bringt was mit, muss etwas gebastelt werden?), welche Kleidung sollen die Kinder vor der Kamera tragen?
Jede Gruppe fotografiert selbständig. Jedes Foto wird mindestens drei Mal gemacht, damit hinterher das schönste ausgesucht werden kann.
Die fertigen Fotos werden in einen Ordner auf dem Computer überspielt und der Ordner kopiert, so dass die Bilder doppelt vorliegen. Von den duplizierten Fotos werden diejenigen gelöscht, die nicht genutzt werden sollen, übrig bleiben nur die ‚guten’ Fotos (falls die Kinder sich doch noch einmal anders entscheiden, sind alle Bilder noch im Original-Ordner).
Comic Life wird geöffnet, und die Kinder probieren nun selbst aus, wie sie ihre Geschichte darin aufbauen.
Die Aufgabe der Lehrerin / des Lehrers ist es, wie schon im gesamten Projekt, von Gruppe zu Gruppe den Prozess zu beobachten und Anregungen zu geben.
Die fertigen Geschichten werden als JPGs exportiert und ausgedruckt.
Eine Möglichkeit ist es, jedem Kind eine Kopie seiner Fotogeschichte in DinA4 mitzugeben (wenn möglich Vorder- und Rückseite bedrucken, wie bei einem richtigen Comic). Mehrere Seiten werden mit einem Tacker am Rand zusammengeheftet.
Eine weitere Möglichkeit ist es, die Geschichten in DinA3 einseitig auszudrucken (oder sogar, wenn es sich um ein besonderes Projekt handelt, als Fotos in DinA3 entwickeln zu lassen) und die Ergebnisse als Wandzeitung in der Schule auszuhängen.
Kaum ein Programm ist so vielseitig einsetzbar wie Comic Life. Schon mit ganz wenig Zeit lassen sich Fotos einzelner Kinder zu einem Thema mit Sprechblasen versehen, ausdrucken und in der Klasse aufhängen, es können ganz kurze und einfache oder hoch komplizierte und lange Geschichten erzählt werden. Es können Geschichten über Kinder erzählt werden, genauso können aber auch Tiere oder Pflanzen damit zu Wort kommen, Gemälde oder Skulpturen können fotografiert werden und zu sprechen beginnen. Selbst als Elternbrief ist Comic Life schon zum Einsatz gekommen.
kinder.jff.de/project/comics-erstellen/
JFF Videoanleitung zur Anwendung Comic Life
Wer sich vorab über Fotografie mit Kindern informieren möchte, findet im Internet viele Beispiele. Hier einige der schönsten:
www.geo.de/geolino/forschung-und-technik/9398-rtkl-fotoschule-teil-1-fotografieren-mit-der-digitalkamera
www.kamerakinder.de/fotopaedagogik
www.kinderfotopreis.de/wp-content/uploads/Muenchen/2015/Fotografieren_mit_Kindern_Kinderfotopreis.pdf
www.medienpaedagogik-praxis.de/2012/12/15/fotoprojekte-mit-kindern/