Zielgruppe: | Vor- und Grundschulkinder |
Dauer: | mehrere Vormittage, jeweils ca. 1,5 Stunden |
Technische Voraussetzungen: | Je nach Gruppengröße 4 bis 6 Tablets (ggf. mit SIM-Karte) oder Computer, (WLAN-)Drucker, evtl. Beamer und Apple-TV |
Software: | Auswahl an geeigneten Apps bzw. Software |
Organisationsform: | Kleingruppen von 2 bis 4 Kindern |
Lernziele: | Kommunikationsfähigkeit, Kooperations- und Teamfähigkeit, medienbezogene Fähigkeiten erwerben (Umgang mit PC bzw. Tablet), medienkritische Haltung entwickeln, bewusste Mediennutzung bzw. kritischer Umgang mit digitalen Spielen, Erarbeitung von Qualitätskriterien |
Kinder klicken, wischen, tippen … Sie gehen mit großer Begeisterung und einer entsprechenden Portion Neugier fast wie selbstverständlich mit den digitalen Spielewelten um. Die bunten Bilder in Kombination mit Geräuschen und Stimmen und den zu lösenden Aufgaben faszinieren Kinder. Gute Edutainmentprogramme (Edutainment setzt sich zusammen aus Education = Erziehung und Entertainment = Unterhaltung) ermöglichen ihnen spielerisches Lernen in einem altersangemessenen Tempo und fördern die Entwicklung eigener Lösungsstrategien durch konstruktives Fehlerhandling. Aber das gilt längst nicht für alles, was auf dem digitalen Spielemarkt angeboten wird.
Neben einer riesigen Auswahl an spannenden, lehrreichen und unterhaltsamen Spielen gibt es auch viele „schwarze Schafe“ mit versteckten In-App-Kaufangeboten, Werbung und Links zu sozialen Netzwerken, die für Kinder noch nicht erkenn- und durchschaubar sind.
Daher ist es sinnvoll, Kinder für Qualitätskriterien und Marktinteressen zu sensibilisieren – je nach Alter und kognitiven Fähigkeiten der Kinder. Diese reflexive Auseinandersetzung mit Medien müssen Kinder erst lernen. Denn für sie stehen zunächst Unterhaltung und die bedienungsfreundliche Handhabung der Geräte im Vordergrund. Apps benötigen im Vergleich zu Computerspielen wenig Erläuterungen, da sie meist intuitiv zu bedienen sind. Das macht die Nutzung für jüngere Kinder so einfach und attraktiv.
Als Vorbereitung für die Erarbeitung von Qualitätskriterien für digitale Spiele eignet sich z.B. ein PC- oder Tablet-Parcours, in dem Kinder unterschiedliche Spiele kennenlernen und ausprobieren können. Dieser kann wie das Zirkeltraining im Sportunterricht gestaltet werden: An verschiedenen Stationen müssen innerhalb einer bestimmten Zeit Aufgaben aus verschiedenen Spielen bewältigt werden.
Bei der Spieleauswahl unbedingt auf die Altersangemessenheit achten. Weitere Informationen und Orientierungshilfen zu Qualitätskriterien und Auswahl von geeigneten Spielen finden Sie in der Rubrik Software & Apps für Kinder.
Kindersoftware muss Qualitätskriterien genügen, damit sie für den Einsatz in Kita und Schule geeignet ist.
Dazu gehören die Altersangemessenheit und Verständlichkeit von Thema, Inhalt und Aufgabenstellung sowie eine übersichtliche Navigation, eine verständliche Spieleinführung, eindeutige Symbole und sprachliche Spielhilfen. Ein konstruktives Fehlerhandling motiviert die Kinder, es noch mal zu versuchen, und gibt ihnen dazu Anregungen und bei Bedarf Lösungsvorschläge. Wesentlich ist auch die Interaktivität eines Spiels, also die Möglichkeit, bestimmte Spielphasen oder bereits bekannte Erklärungen zu überspringen und den Spielstand jederzeit abzuspeichern. Auch sollte der Aspekt der Multimedialität erfüllt sein: Werden die Informationen und Inhalte über Bild und Ton vermittelt und unterschiedliche Wege innerhalb des Spiels angeboten? Oder handelt es sich z.B. lediglich um ein Bilderbuch, Memory oder Puzzle, das am Computer angeschaut oder gespielt wird? Und natürlich sollte das Spiel Spaß machen und einen Aufforderungscharakter haben, also dazu anregen, auch mal „selbst zu machen“, mit Materialien zu experimentieren, zu basteln, zu malen oder Dinge nachzubauen.
Weitere Erläuterungen zu Qualitätskriterien finden Sie hier:
www.blickwechsel.org/materialien/gut-zu-wissen/
Bevor die Kinder mit der Bewertung der Spiele loslegen, wird gemeinsam überlegt, was ein gutes Spiel ausmacht, was den Kinder gefällt und welche Qualitätskriterien daraus entwickelt werden können.
Diese Kriterien können dann auch die Grundlage bilden, wenn mit Kindern Spiele beurteilt werden. Gemeinsam wird überlegt, was den Kindern an dem jeweiligen Spiel gefallen hat und was nicht. Je nach Alter werden diese Kriterien auf einem Bogen notiert oder mithilfe von Symbolen verdeutlicht. Auf den Bewertungsbogen kann außerdem eine Szene oder Figur aus dem Spiel gemalt oder eine Kopie der CD-Hülle oder des App-Symbols geklebt werden. So lassen sich die Bögen immer eindeutig dem jeweiligen Spiel zuordnen. Mit Smileys, Punkten, Sternchen o.Ä. geben die Kinder ihre Wertung zu den einzelnen Kriterien ab und erklären ihre Meinung. Auf einer Wandzeitung oder in der Kiga-Zeitung werden die Favoriten der Kinder veröffentlicht.
In der Grundschule macht es schon Sinn, sich neben den Qualitätskriterien einer Spiele-App auch mit den Themen Werbung und Datenschutz zu befassen. Welche Erfahrungen haben die Kinder dazu bereits gesammelt? Eine Gesprächsrunde kann folgende Fragen aufgreifen:
Warum gibt es Werbung in Apps? Gibt es Spiele, die ganz ohne Werbung auskommen? Und: Wie ist das mit Spielen, die erst nach einer Werbung starten oder durch Werbung unterbrochen werden? Gibt es eventuell sogar direkte Kaufforderungen oder Einladungen, die sozialen Netzwerke (z.B. Facebook oder Twitter) zu verwenden? Handelt es sich bei den Käufen um reale Geldbeträge oder geht es um „Spielmünzen“?
Apps und Webseiten zum Thema Qualitätskriterien, Datenschutz, Werbung:
App Fragfinn
Diese kostenlose Browser-App (iOS, Android) für Smartphones und Tablets für Kinder von 6 bis 12 Jahren unterstützt sie beim sicheren Surfen im Netz und liefert zusätzlich wichtige Informationen zu den Themen Datenschutz, Werbung, Online-Games, …
App internet-abc
Die kostenfreie App (iOS, Android) vom Internet-abc beinhaltet eine Liste an empfehlenswerten Computer-und Konsolenspielen für Kinder bis 12 Jahre.
www.klicksafe.de/fuer-kinder
Die Klicksafe-EU-Initiative für mehr Sicherheit im Internet hat eine interessante Startseite für Kinder entwickelt, die unter anderem die App-Empfehlungen von klick-tipps.net beinhaltet.
internet-abc
Diese Webseite liefert Kindern nicht nur interessante Informationen und Nutzungshinweise zum Thema Internet, sondern auch zur Nutzung von Apps und den damit verbundenen Hinweisen zu Datenschutz, Werbung, Kostenfallen etc. Alles sehr anschaulich und kindgerecht erklärt.
www.blickwechsel.org/materialien_kategorie/bildungshappchen/
„BildungshAPPchen” liefert pädagogischen Fachkräften Orientierungshilfen & konkrete Empfehlungen zum Einsatz von Kreativ-Apps. Aus dem großen App-Angebot hat das Blickwechsel-Team eine Auswahl getroffen und zu einem “Basis-Werkzeugkasten” für die Arbeit mit digitalen Medien in der Kita zusammen gestellt. Ergänzend gibt es Anregungen, Tipps, Ideen & Erklärvideos, Fotoanleitungen uvm. sowie Orientierungshilfen und Empfehlungen rund um die Auswahl von Apps.
MekoKitaService März 2016 – Thema im Blick: Spielend die Welt entdecken:
mekokita.gmk-net.de/newsletter/spielend-die-welt-entdecken
www.datenbank-apps-fuer-kinder.de
Die Datenbank des Deutschen Jugendinstituts (DJI) hat in Kooperation mit Blickwechsel e.V., klick-tipps.net und der Stiftung Lesen eine App-Datenbank erstellt, in der auch Hinweise zu Qualitätskriterien zu finden sind. Die Suchmaske ermöglicht das gezielte Recherchieren nach Zielgruppe, Genre, Schlag- und Suchwörtern sowie nach Gerätesystemen.
www.blickwechsel.org/materialien_kategorie/surftipps/
Die Linklisten zu „Tablets in Kita & Grundschule“ und „App-gecheckt: Tipps & Empfehlungen“ liefern eine Sammlung an spannenden Internetseiten zu den Themen Tableteinsatz in Kita bzw. Grundschule mit App-Empfehlungen, Methodenbausteinen, Materialien und weiteren Hinweisen.
www.blickwechsel.org/materialien/tablets-in-kita-grundschule/
www.blickwechsel.org/materialien/app-gecheckt-tipps-empfehlungen/
App Educreations (englischsprachig)
Mit der kostenfreien App „Educreations“ (iOS) können „Erklärvideos“ für App-Bewertungen erstellt werden. Dafür können Screenshots mit schriftlichem oder gesprochenem Text und Zeichnungen ergänzt und so Vorgänge oder Bewertungen erläutert werden. Auf den jeweiligen „Seiten“ bzw. Screenshots können auch Pfeile und andere schriftliche Erläuterungen mit den entsprechenden Tools gezeichnet werden. Die Bedienung ist sehr einfach und intuitiv.