Zielgruppe: | Vorschulkinder / 1. bis 4. Klasse (Deutsch) |
Dauer: | mehrere Vormittage, jeweils ca. 1,5 Stunden |
Technische Voraussetzungen: | 1 Tablet oder 1 Fotoapparat/PC pro Kleingruppe (3 bis 5 Kinder) |
Software: | für Tablet: App Book Creator für PC: Präsentationsprogramm (z.B. PowerPoint oder OpenOffice Impress) |
Organisationsform: | Kleingruppenarbeit (ca. 3 bis 5 Kinder) Wenn ausreichend Tablets oder Computer zur Verfügung stehen, können alle Kleingruppen gleichzeitig arbeiten. Ansonsten für die anderen Kinder die unter Parallelangebote beschriebenen Bausteine vorbereiten. |
Material für Parallelangebote: | Malvorlagen, Stifte, Bastelmaterial … |
Lernziele: | Kommunikationsfähigkeit, Kooperations- und Teamfähigkeit, Wortschatzerweiterung, Textverständnis, eine Geschichte zusammenhängend darstellen und erzählen, medienbezogene Fähigkeiten erwerben (Umgang mit der Digitalkamera & PC bzw. Tablet), Medien als Gestaltungs- und Ausdrucksmittel (Gestaltung eigener Medienprodukte, Kennenlernen eines Präsentationsprogrammes/einer Gestaltungs-App) |
Bei einer Fotostory werden Geschichten anhand von einzelnen Bildern erzählt. Die Handlung kann frei erfunden sein oder auch eine „Neuinterpretation“ oder Bebilderung bereits vorhandener Geschichten (Fernsehfilm, Bilderbuch, Hörspiel …).
(Bilder-)Bücher stehen bei Kindern hoch in der Gunst, fast die Hälfte stöbert täglich darin, sowohl alleine als auch mit den Eltern (vgl. MiniKIM 2020 und KIM 2020). Studien belegen die zentrale Bedeutung des Vorlesens für die Entwicklung unterschiedlichster Kompetenzen: die eigene Lesebegeisterung aber auch die schulischen Leistungen sowie die musischen und kreativen Fähigkeiten und die körperliche Aktivität von Kindern und Jugendlichen profitieren vom regelmäßigen Vorlesen (vgl. Vorlesestudien der Stiftung Lesen). Die Stiftung Lesen hat in ihrem “Positionspapier zum digitalen Lesen” auf die Gleichwertigkeit aller Medien hingewiesen und insbesondere das Potenzial der digitalen Lesemedien für die Leseförderung betont.
Vorleserituale sind in den meisten Kitas und Grundschulen selbstverständlicher Bestandteil des Alltags. So wird auch den Kindern ein Zugang zu Büchern und damit zum Hinhören, Hinsehen, zu Sprache und Schrift ermöglicht, die diesen Zugang zu Hause weniger oder gar nicht haben. Das Vorlesen kann ganz klassisch aus einem Bilderbuch geschehen, sollte aber ergänzend auch mal digitale Techniken nutzen.
Ergänzend zur klassischen Bilderbuch-Lesung kann der Computer oder das Tablet genutzt und z.B. ein Bilderbuchkino „eingerichtet“ werden. Das Besondere an vielen Bilderbuch-Apps sind die integrierten Spielhäppchen und Mitmach-Elemente, an denen über den Beamer die ganze Gruppe teilhaben kann. Die Aufnahmefunktion ermöglicht das Einsprechen eigener Texte zu bestimmten Passagen – natürlich auch in unterschiedlichen Sprachen – ebenso wie das Aufnehmen von Geräuschen oder Musik, die zur Geschichte passen.
Neben Bilderbuch-Apps können auch Online-Leseangebote wie z.B. Antolin oder Onilo genutzt werden.
Außerdem bieten inzwischen viele Verlage die Illustrationen aus ihren Büchern kostenlos als PDF zum Download an. Diese sind dann ohne Text, d.h., das klassische Bilderbuch ist weiterhin notwendig, aber die ganze Gruppe/Klasse kann über den Beamer die Bilder zum Text sehen. Geben Sie einfach auf der Webseite des jeweiligen Verlages “Bilderbuchkino” ins Suchfeld ein, so kommen Sie dann zur Downloadseite.
Interessante Erweiterungen des klassischen (Vor-)Lesens eröffnen sich auch über Lesestifte wie Ting, TipToi oder ToyStick. Damit können Musikinstrumente oder Tierstimmen angehört und Wissensspiele oder Zusatzinformationen abgerufen werden. Das ermöglicht auch Kindern ohne Lesefähigkeit ein eigenständiges Arbeiten mit den Büchern.
Durch Vorlesen werden die auditive Wahrnehmung sowie das Bild- und Textverständnis geschult, die Fähigkeit, zu erzählen und Sprache gezielt einzusetzen, und natürlich die Fantasie und Kreativität der Kinder. Neben dem (Vor-)Lesen bietet es sich an, mit Kindern auch mal ein eigenes Bilderbuch bzw. eBook zu gestalten. Die Handlung der eigenen Geschichte kann frei erfunden sein oder auch eine Neuinterpretation bzw. Bebilderung bereits vorhandener Geschichten (Fernsehfilm, Bilderbuch, Hörspiel …). Gut geeignet sind auch Reime, zu denen gemalt oder fotografiert wird. Natürlich kann auch ein thematisches Bilderbuch gestaltet werden: ein Sachbuch.
Fragen zum Einstieg in die Erstellung des eigenen Bilderbuchs sind z.B.:
Wie heißt euer Lieblingsbuch? Was passiert darin? Wer spielt in der Geschichte mit?
oder auch:
Was fällt euch zu dem Thema xy ein?
Das Brainstorming kann auch visualisiert werden. Dazu werden alle Stichwörter, auch wenn sie doppelt genannt werden, auf www.wortwolken.com bzw. in eine entsprechende Word-Cloud-App eingegeben. Es entsteht eine “Wörterwolke”, in der häufiger genannte Begriffe größer dargestellt werden als weniger oft genannte Begriffe.
Steht die Grundidee fest, muss gemeinsam überlegt werden:
Was soll passieren?
Welche Bilder brauchen wir, damit die Handlung verständlich,
das Thema umfassend dargestellt ist?
Es empfiehlt sich, dazu ein „Drehbuch“ zu verfassen, damit beim Knipsen der rote Faden nicht verloren geht. Kleinere Kinder malen die Schlüsselszenen auf, größere Kinder können den Handlungsablauf auch aufschreiben.
Nun muss geklärt werden, wer welche Rolle übernimmt, wer welche Szene fotografiert und wer wann für welche Requisiten zuständig ist. Auch dies wird im Drehbuch notiert.
Dieses Drehbuch wird dann gut sichtbar aufgehängt und dient während der Projektarbeit als Orientierungshilfe, was schon geschafft wurde und was noch geknipst werden muss.
Beim Fotografieren wird mit den Kindern auch mit unterschiedlichen Perspektiven und Einstellungen experimentiert, denn dadurch kann die gleiche Szene ganz anders wirken. Wird man von unten – also aus der Froschperspektive – fotografiert, wirkt man – natürlich auch abhängig von Gesichtsausdruck und Körperhaltung – deutlich furchteinflößender, als wenn man von oben – aus der Vogelperspektive – fotografiert wird. Diese lässt uns eher hilflos und klein erscheinen.
Sind alle Bilder fertig, werden die Fotos in ein Textverarbeitungs- oder Präsentationsprogramm eingefügt (z.B. Word oder PowerPoint oder mithilfe der App Book Creator – vgl. dazu die Anleitungen in der Materialkiste). Das Gesamtwerk wird auf festerem Papier ausgedruckt und gebunden oder per Beamer als eBook-Kino vorgeführt. Sehr eindrucksvoll ist die Erstellung eines Fotobuchs, das bei verschiedenen Anbietern (z.B. Albelli, ifolor oder Prentu) je nach Seitenzahl schon ab etwa 5 Euro zu haben ist und auch gleich mehrfach bestellt werden kann.
Das fertige Buch sollte in einer Lesung bzw. Ausstellung gewürdigt und den Eltern präsentiert werden. Diese kaufen auch gerne das fertige Buch und bessern so die Klassen- bzw. Gruppenkasse für die nächste Aktion auf.
mauswiesel.bildung.hessen.de/deutsch/geschichten/index.html
Anregungen, Anleitungen und Beispiele rund ums Erzählen & Schreiben
Sylvia Näger: Bildung braucht Bildungsbücher
Empfehlungskatalog zur Literaturauswahl für die Konzeption eines Buchbestandes in Tageseinrichtungen für Kinder.
Katrin Alt / Jochen Hering / Juliane Reichmann / Lea Witzsche (2014)
Mit Bilderbüchern in die Lesewelt. Anregungen zur Sprach- und Erzählförderung in der Kita
2. Begleitheft zum Programm Bücher-Kita Bremen. Bremen Juli 2014
www.stiftunglesen.de
Seit 1988 entwickelt die Stiftung Lesen zahlreiche Projekte, um das Lesen in der Medienkultur zu stärken. Auf der Webseite der Stiftung Lesen sind neben zahlreichen Informationen für pädagogische Fachkräfte rund um das (Vor-)Lesen auch die Vorlesestudien seit 2007 zu finden sowie Broschüren, eine kommentierte Liste mit empfehlenswerten Kinderbuchapps und das Positionspapier “Standpunkte: Digitales Lesen”.
www.lesestart.de
Initiative des Bundesbildungsministeriums und der Stiftung Lesen. Bietet hilfreiche Unterstützung und wertvolle Anregungen rund um das Lesen & Vorlesen.
www.rossipotti.de
Das Rossipotti-Lexikon ist ein Literaturlexikon für Kinder und erscheint nur im Internet. In unserem Literaturlexikon kann man viele Informationen zu Kinderbuchautoren und Illustratoren finden. Außerdem kann man viele literarische Begriffe nachschlagen und einen Überblick über die wichtigsten Epochen und Genres bekommen.
www.medienpaedagogik-praxis.de _eBooks
Gerade im Zusammenhang mit der Arbeit mit Tablets bekommen eBooks eine stärkere Relevanz: Kinder und Jugendliche können damit Inhalte selbst aufbereiten. Artikelserie mit Tipps und Orientierungshilfen zu Dateiformaten, Produktionsumgebungen und Leseprogrammen.
www.medienpaedagogik-praxis.de _Fotoprojekte
Informationen, wie Fotoprojekte mit Kindern geplant und durchgeführt werden können.
www.kamerakinder.de
Wissenswertes, Tipps, Tricks und Anregungen rund um die Fotografie.
MekoKitaService März 2014 – Thema im Blick: Heldinnen und Helden.
„Die ist so stark! Der ist so lustig!“ Medienfiguren – Helden der Kinder
mekokita.gmk-net.de/newsletter/heldinnen-und-helden
MekoKitaService Mai 2014 – Thema im Blick: Kreativ mit Kamera und Co.
Wissenswertes, Anregungen und Methodenbausteine zum Einsatz der Fotokamera in der Kita.
mekokita.gmk-net.de/newsletter/kreativ-mit-kamera-und-co
Roboom, Susanne
Mit Medien kompetent und kreativ umgehen. Basiswissen und Praxisideen.
S. 22 – 51: Sprache, Literacy und Medien – sehen, hören, erzählen …
Beltz Nikolo. Weinheim 2017
Ebert, Michael / Abend, Sandra:
Fotografieren für Kinder. Kinder entdecken die Welt der Fotografie und wie man die Welt fotografiert. Heidelberg: dpunkt.verlag 2014.
Sullivan, George E.:
Klick! Fotografie für Kinder. München: Prestel Verlag 2011